Überschätzte Radioaktivität
Zum geplanten Tiefenlager Nördlich Lägern
Mit dem Nagra-Entscheid türmen sich die Schlagzeilen über den «gefährlichen Atommüll» nur so auf. Dabei ist erstaunlich, wie weit die Beurteilung über das radiologische Risiko von der Realität abweicht. Ich nehme es den Medienleuten und der Bevölkerung nicht mal übel, dass in diesem Zusammenhang immer von grosser Gefahr und Angst gesprochen wird. Der allgemeine Wissensstand über Radioaktivität ist unterirdisch schlecht, und das ist sogar so gewollt.
Mit Angst lassen sich entweder Wähler überzeugen oder lässt sich Geld verdienen. Tatsache ist aber, dass die Strahlung allgegenwärtig ist. Die Natur «bestrahlt» uns straflos etwa 20’000 mal pro Sekunde. Wenn man nach den Massstäben von Fukushima rechnen würde, müssten wir die Schweizer Alpen sogar evakuieren.
Das Unwissen über die natürliche Radioaktivität, die sich nicht von künstlicher unterscheidet, hat zur Folge, dass sehr viele Menschen Angst vor der kleinsten Menge an Radioaktivität haben. Insbesondere die Medienberichterstattung hat nun zur Folge, dass viele verunsichert werden, und sich das Tiefenlager negativ auf unser Züri Unterland auswirkt. Aber nicht, weil das Tiefenlager gefährlich ist, sondern weil die Menschen es glauben (sollen).
Dieser Artikel wurde als Leserbrief am 20. Sept. 2022 im Zürcher Unterländer publiziert